Sich verwandt machen
Lena Rosa Händle, Klaus Hollauf, Nora Jacobs, Doris Libiseller, Edith Richter, Johanna Tinzl
Sich verwandt machen
Lena Rosa Händle, Klaus Hollauf, Nora Jacobs, Doris Libiseller, Edith Richter, Johanna Tinzl
Eröffnung: Sa, 15.2.2025 um 16 Uhr
Es sprechen: Katja Stecher und die anwesenden Künstler*innen
Ausstellungsdauer: 16.2. – 30.3.2025
Sich verwandt machen
In ihrem Buch Unruhig bleiben: Die Verwandtschaft der Arten im Chthuluzän (2018) lässt die feministische Theoretikerin Donna Harraway die Grenzen zwischen Menschen, Tieren, Pflanzen und Technologien verschwimmen. Sich verwandt machen ist eine aktive, kollaborative Praxis, in der alle Arten und Kreaturen miteinander verbunden sind und füreinander Sorge tragen. In einer von multiplen Krisen geprägten Zeit, bietet Haraways Ansatz einen wichtigen Denkanstoß für ein nachhaltigeres und solidarischeres Zusammenleben, den die teilnehmenden Künstler*innen ganz unterschiedlich interpretieren – auch sie nähern sich im Kunstverein Baden aneinander an und knüpfen neue Beziehungen.
Die Erforschung sozialer Aspekte und Interaktionen von Organismen und Lebewesen liegen auch der raumgreifenden, aus Wurzeln gefertigten Installation Mykhorriza (2023/25) von Lena Rosa Händle zugrunde. Demgegenüber widmet sich Johanna Tinzl in ihrer Serie Archiv des Verschwindens (2019–23) den rasch schrumpfenden Gletschern, deren Topografien und Oberflächen die Künstlerin dokumentiert. Dass es mehr als zwei Geschlechter gibt, ist eine These, die Nora Jacobs in ihrer Arbeit auf vielfältige Weise untersucht – so auch im Video Ctenophoria (2022/25). Darin schlüpfen Apnoe-Taucher*innen in die Haut von Rippen- oder Kammquallen und ahmen die Bewegungen dieser intergeschlechtlichen Tiere nach.
Lena Rosa Händle zeigt in ihrer künstlerischen Praxis ein großes Interesse an Menschen und ihren sozialen und gesellschaftlichen Verhältnissen. In ihren Auseinandersetzungen mit Sichtbarkeiten (Visibility) und kulturellen Codes setzt sie sich kritisch mit historischen und zeitgenössischen Gesellschaften auseinander und sucht nach utopischen Potenzialen. Ihre Arbeiten reflektieren soziale, politische, historische und ökologische Gegebenheiten für eine lebbare Zukunft.
Klaus Hollauf studierte Malerei am Mozarteum bei Prof. Peter Prandstetter und erhielt 1984 den Förderungspreis der Salzburger Landesregierung. Er ist Mitglied im Kärntner sowie Badener Kunstverein und hat an zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen teilgenommen.
Nora Jacobs arbeitet in den Bereichen Schauspiel, Performance und bildende Kunst und entwickelt großformatige installative Werke mit performativen Elementen für den öffentlichen Raum. Dabei geht es um Themen wie Gender, Grenzen und Horizont. 2017 Diplom mit Auszeichnung an der Akademie der Bildende Künste Wien. Davor Bachelor in Schauspiel an der Norwegian Theatre Academy, Erasmus an der Zürcher Hochschule der Künste und Teilnahme bei der Academy of Circus Arts in England.
Doris Libiseller absolvierte eine Ausbildung an der Landesfachschule für Keramik und Ofenbau Stoob (Burgenland) und ist Mitglied im Kunstverein Baden sowie bei icca (international contemporary ceramic art). Sie hat an zahlreichen Einzelund Gruppenausstellungen teilgenommen.
Edith Richter studierte an der Akademie der bildenden Künste Wien und wurde mit dem Grafik-Preis der Stadt Salzburg ausgezeichnet. In den letzten Jahren setzte sie sich vorwiegend mit Pastell- und Ölkreidezeichnungen auseinander.
Johanna Tinzl studierte Transmediale Kunst an der Universität für angewandte Kunst Wien. Ihre Praxis umfasst ein breites Spektrum an Medien und basiert auf einer sensiblen und partizipativen Auseinandersetzung mit der Geschichte bestimmter Menschen, Communities, Orten und Landschaften. Dabei geht sie Fragen nach kollektiver Erinnerungen und politisch motivierten Prozessen der Repräsentation nach. Ihre Arbeiten wurden international gezeigt, zuletzt unter anderem bei der Klima Biennale Wien (2024).